Fischer, Hans Conrad (Hg.): ... der lückenbüßer ...
Fischer, Hans Conrad (Hg.): ... der lückenbüßer .... Karl Heinrich Waggerl erzählt vor der Kamera | ||||
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2,45
€ Gebraucht, Befriedigender Zustand, Hardcover, ohne Seitenangabe Otto Mülller Verlag, 1961 ISBN: o.A. Lieferbarkeit: vergriffen Land: Österreich; Epoche: Nachkriegszeit |
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Sokrates-Verkaufsrang: 20402
Auszug aus dem Nachwort:
[...] Wo immer aber Karl Heinrich Waggerl erzählt, ereignet sich das Gegenteil. Eines der Geheimnisse seines Erfolges ist die Behutsamkeit, mit der er sein Publikum aus dem Alltäglichen herauszuführen versteht.
Ihn dabei beobachten zu können, gehört wohl zu den interessantesten Erfahrungen, die man mit einem schöpferischen Künstler machen kann.
Als ich, nach mehreren gemeinsamen Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen, 1958 den ersten Film mit Karl Heinrich Waggerl drehte, blieb ich am Ende manchen Arbeitstages abends allein am Filmschneidetisch sitzen, um ein scheinbar abwegiges Spiel zu betreiben: ich ließ die einzelnen Filmszenen immer wieder über den Projektor laufen, um sie an dieser oder jener Stelle willkürlich anzuhalten. Was dann in dem vierundzwanzigsten Teil einer Sekunde, in dem sonst ein Bildfeld des Lauffilmes vor unseren Augen abrollt, zur Beobachtung erstarrt blieb, war von so persönlicher und suggestiver Ausdruckskraft, daß ich schon damals eine Publikation solcher Bilder erwog.
Zwei Jahre später, im November 1960, drehten wir mit Karl Heinrich Waggerl eine Filmreihe für das Fernsehen, für die er selbst den Titel „Der Lückenbüßer" fand — einen wohl überlegten Titel.
Waggerl legte seine Texte beiseite und trat frei vor die Kamera, als Interpret seiner heiter-besinnlichen Betrachtungen über allerlei Probleme von Zeit und Welt.
Beim Schnitt der sechs Filme wiederholte ich mein technisches Spiel; ich überdachte wieder mancherlei Fragen über Wesen, Gesetze und Wirkung des Mimischen und Gestischen, die es hier für einen Regisseur zu studieren gab, vor allem im Bereich des Unterbewußten; denn Waggerl ist ja als Vortragskünstler, wie er immer wieder betont, ein Laie und kein Schauspieler. In der Tat ist seine Arbeitsweise eine völlig andere als bei Schauspielern.
Schließlich schlug ich dem Dichter vor, eine Reihe dieser Standbilder aus den Filmen in einem Buch zu vereinen. Der Leser hält es in Händen.
Waggerl fügte auf unsere Bitte hin den Text des ersten Filmes der „Lückenbüßer"-Reihe handschriftlich hinzu. So konnte zur Landschaft des Gesichtes das Bildnis der Schrift treten.
Dergestalt mag dies Buch den Freunden und Verehrern des Dichters vielleicht als ein persönliches Dokument willkommen sein, das keiner weiteren Erklärungen bedarf.
Daß dies ganze „Lückenbüßen" eines bekannten Dichters manchem Kritikus vielleicht ein ungezügeltes Unterfangen dünkt, zumal in unserem deutschen Sprachraum, in dem Ernst gerne mit Tiefsinn und Humor mit Oberflächlichkeit verwechselt werden, soll uns nicht stören.
Über den Anlaß der heiteren Fernsehsendungen hinaus ist Karl Heinrich Waggerl einer der Lückenbüßer für den mangelnden Humor in der deutschen Dichtung unserer Tage.
Seit der würdige Herr Geheimrat Goethe zu Weimar mit der Narrenkappe dem Faschingszug vorauszog und dafür in den literarischen Salons seiner Zeit moralisch guillotiniert wurde, kauen wir ja noch immer an dem Problem, ob es mit der Würde eines deutschen Dichters vereinbar sei, öffentlich zu lächeln oder gar zu lachen.
Hans Conrad Fischer
Eine Bildfolge mit einem handschriftlichen Text des Dichters hg. von Hans Conrad Fischer.
Zustandsbeschreibung:
OPb., Einband gebräunt u. berieben, Ecken angestoßen, Rücken schief, Seiten leicht gebräunt, ansonsten gute Erhaltung.
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