anonym: Gudrun

		anonym: Gudrun. Ein mittelhochdeutsches Heldengedicht
		Preis: 2,95 € Gebraucht, Befriedigender Zustand, Hardcover, 262 S. Philipp Reclam, o.J. ISBN: o.A. Lieferbarkeit: sofort Land: Deutschland; Epoche: Mittelalter	Lieferzeit: 3-5 Tage

Sokrates-Verkaufsrang: 18154

Auszug aus der Einleitung:
Zwei Heldengedichte sind uns aus der deutschen Volkspoesie des Mittelalters aufbewahrt worden: Der Nibelungen Not und Gudrun, auf die man nach ihrem Gesammtcharakter wol das Wort des Dichters anwenden könnte:
Das Eine – furchtbar prächtig wie blutiger Nordlichtschein,
Das Andre – süß und milde, als blickte Vollmond drein!
Durch das erstere geht als Grundgedanke mahnend hindurch: nach Freude Leid; das andere dagegen lehrt tröstend: nach Leid Freude.
Beide, mit ihren ältesten Bestandtheilen in der heidnischen Zeit unseres Volkes und in seiner Göttersage wurzelnd, gehören in ihrer jetzigen Gestalt dem zwölften Jahrhundert an, und zwar das Nibelungenlied etwa der Mitte, Gudrun dem Ende desselben.
Wir wissen nicht mehr, wer sie verfaßt oder wer sie gesammelt hat, aber beide preisen die schönsten Züge der germanischen Natur: die unerschütterliche Treue gegen den König und gegen den Gatten, die furchtlose Tapferkeit bis zur Hingabe des eigenen Lebens, das unbeugsame Rechtsgefühl mit Hintansetzung alles persönlichen Vortheils.
Aber während uns das Nibelungenlied vorzugsweise die furchtbare Rache des schwergekränkten, um den Besitz ihres höchsten Gutes gebrachten Weibes schildert, weiß uns Gudrun mehr von der noch auf die Zukunft hoffenden, zarteren Liebe der Jungfrau zu melden; während uns Hagens Treue bei all ihrer Tiefe doch mit einem Gefühle des Schreckens durchbebt, midert Wate, der greife Recke, auch sein blutigstes Auftreten durch einen Zug leisen Humors; während endlich in den Nibelungen das starre, am Schluß geradezu abstoßende Vergeltungsrecht herrscht, kennt Gudrun die Süßigkeit des Verzeihens und die Wohlthat der Gnade. [...]

Zustandsbeschreibung:
OLn. mit Goldprägung, Besitzervermerk auf Titelblatt überklebt, Seiten leicht gebräunt, ansonsten gute Erhaltung. Text in altdeutscher Frakturschrift.

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